Sonntag, 14. November 2010

...es gibt keine Saison...

Wir haben den relativ warmen Samstag genutzt und eine mittlerweile ewig alte Idee in der Stadt umgesetzt. Der Hofgarten war vom regnerischen Vortag völlig überspült und bevor wir durch knöcheltiefe Pfützen balancieren, kann man den Boden auch gleich gegen Wasser ersetzen...
Wie immer schauten die Passanten skeptisch als wir 60m Band quer über den Röhrensee zogen. Für uns die längste Waterline die wir je gelaufen sind, dazu ein halbes Sturzverbot (kaltes Wasser und Gerüchten zufolge hüfttiefe Matsche) und Publikum erhöhten den Schwierigkeitsgrad.

Schere schlägt Papier und Helmar fängt an. OS HM war das erfreuliche Ergebnis. Auf dem Rückweg musste er allerdings kurz hinter der Hälfte catchen und wurde sanft ins Wasser gedippt.. Umziehpause und der nächste Versuch führt ihn trocken ans andere Ufer.
Grischa ist dran. Mit zahlreichen durchaus kreativen Catches blieb ihm das braune Wasser erspart und dafür gabs ebenfalls eine Begehung in beide Richtungen.
Daniel kam leider zu spät. Das Licht ging, der Wind kam, das alte Problem.
Alles in allem ein schicker Homespot, der sicher noch ein paar mal die Landschaft schmücken wird. Sieht im Sommer eh schicker aus..

Samstag, 13. November 2010

Levitation

Hier ist der Film zum letzten Project. Wir sind zwar nur selten zu sehen, aber das Video ist komischerweise trotzdem hervorragend...
Also mit besten Grüßen zur fremden Website geschickt: http://www.youclimb.de/ !

Ansonsten sind wir jetzt auch offiziell bei Landcruising im Team zu finden:
http://www.landcruising-slacklines.de/wir/slackline-team.html

Dienstag, 2. November 2010

Die andere Schallmauer


Dimensionen verschieben sich.
In der ersten richtigen Oktoberwoche wurden wir von Landcruising eingeladen, um an einem der größten Highlineprojekte der Welt teilzunehmen. Mit vielen slacktechnischen Neuheiten und HighTech-Material wurde im DürreBieleGrund eine 102m lange und 60m hohe Highline gespannt, die das komplette Tal überquert.

Doppeltes Aeon-Webbing sollte diesen Rekord möglich und vor allem deutlich sicherer gestalten. Mit über 5t Bruchlast im Hinterkopf kann man sich schonmal an die Grenzen der eigenen Möglichkeiten wagen.

Bei Helmar hat das allerdings garnicht geklappt.
Ein kurzer Versuch machte ihm klar, dass man ja nicht jeden Quatsch mitmachen muss... Grischa hingegen machte zahlreiche motivierte Go's, kam jedoch nie bemerkenswert (was sind schon 15m..?) weit. Es war definitiv zu wenig Zeit um sich mit diesem Projekt vertraut zu machen. Ausserdem waren noch zahlreiche weitere Highliner vor Ort, die die lange Höhenluft probieren wollten. Nur Mich, wer hätt's gedacht, holte sich den FM! 12Minuten dauerte die Begehung für eine Richtung. Schön sowas live mitzuerleben.

Mehr will ich dem sicher bald folgenden Landcruising Bericht und Video nicht vorwegnehmen.

Wir spannten uns noch zahlreiche kleine (muss ja quasi, ne?) und auch neue Lines rund um Ostrov, darunter ein wunderschöner 50er Spot von Janek, der sich durch Threaded Tubular den Namen "Fight Club" verdient hat. Es regnete OS, Swami-Begehungen und zahlreiche noch schlechter gesicherte Versuche, die nicht zum Nachahmen gedacht sind...

Die DürreBieleWand wurde ebenfalls wiederholt. Weitere Begehungen auf deutscher Seite wurden von der Försterpozilei abgebrochen. Wir zeigten uns kooperativ, waren jedoch schwer enttäuscht. 2 Lines waren bereits fast fertig, Begründung mit Sinn blieben aus. Hoffen wir mal auf eine positive Entwicklung in diesem Highlineparadies oder wahlweise längeren Tschechienurlaub!

Samstag, 23. Oktober 2010

Highline Days 4.0 Trailer



Hier ist das erste Ergebnis der vielen Stunden Videomaterial, die bei Grischa auf dem Rechner liegen. Wir wollten auf jeden Fall schon lange mal wieder was von uns sehen lassen. Es war vor lauter Highlines einfach keine Zeit früher was zurecht zu schneiden...
Es wird natürlich keinen "richtigen" Film geben, aber bei den vielen Spots und Aufnahmen wird Highline Days 4.0 wohl zeitlich etwas ausarten. Entsprechend lang wird die Arbeit.
Ich hoffe der Trailer weckt bei allen die dabei waren trotzdem die ein oder andere schöne Erinnerung.
Alle anderen seien motiviert sich auch mal auf die Line zu stellen oder mehr als nur ihre Arbeit im Kopf zu haben..
Highlife!

Dienstag, 19. Oktober 2010

Meteora Nachtrag II

Hier noch eine nettes .pdf vom K-Magazin aus Griechenland. Bernhard hat den Text mit Hilfe von "Babelfish" aus dem Griechischen in deutsch übersetzt.

Klickt "hier" und ihr bekommt den Artikel!

photo by Jordan Tybon

Montag, 11. Oktober 2010

200!

Grischas Solotrip begann mit Land und Menschen anschauen in Polen und der Gesellschaft vom Rest aus Lublin. Von da ging es nach Berlin in den Treptower Park. Der Spot ist ja bereits vom LonglineMeeting bekannt und bietet beste Bedingungen für lange Lines.

So wurde also vor bereits knapp 2 Monaten mit Jan Galek und Jerry Miszewski eine 200m lange Line mit SlackPro-Webbing gespannt. Grischa hatte bereits bei schlechten Bedingungen 170m dieses enorm schweren Webbings gelaufen und konnte sich relativ sicher die HM-Begehung sichern. Man beachte Janek am Ende der Line auf dem zweiten Foto um sich der Dimension einer solchen Begehung bewusst zu werden. Sicher ein Meilenstein in der persönlichen Slacklinegeschichte und endlich DIE geknackte Schallmauer auf Polyester!

Montag, 27. September 2010

Project Landcruising

Das Jahr läuft gut für uns. Und es wird sogar immernoch besser!

Ausgerechnet die Landcruiser boten uns ihre Unterstützung an. Schon immer von den Projekten und vor allem der Philosophie der Jungs fasziniert und inspiriert war der Rest reine Formsache. Umso mehr freut es uns, dass auch wir uns in ihren Respekt geslackt haben.


In Zukunft wird es also den ein oder anderen Highlinetrip ins Elbsandsteingebirge geben und wir werden in Zukunft etwas exklusiver ausgerüstet sein.

Mittwoch, 8. September 2010

Ugly Babarossa


Das Wetter am Kaiser war schlecht, wir wollten aber eine Fortsetzung, schließlich ist noch Urlaub übrig.
Wo könnte man also besser spannen, entspannen und überhaupt alles Spaßige machen als in Arco am Gardasee?
Joannes Olszewski, Flo Hänsn, Christian Krr und ich liehen uns von Frieder aus Rosenheim einen VW-Bus und fuhren los. Erstmal zur Starline. Für Hannes Routine, für mich ein Test wie stark sich meine Fähigkeiten verbessert haben und für die anderen beiden ein ordentliches Projekt.
Die Line ist im letzten halben Jahr deutlich leichter geworden und wir tricksten alles runter was wir konnten. Surfen, Bouncen, Budbouncen, Exposers, Headplant oder einfach nur beim laufen runterschauen waren diesmal möglich.
Dann die Überraschung für Hannes und mich. Flo konnte trotz großer Aufregung einen OS FM hinlegen! Am nächsten Tag konnten wir ihn auch noch zu einigen Tricks pushen. Chris war trotz andauernder unbegründeter Kritik an unserem Setup im dritten Versuch auf der anderen Seite und sofort wieder zurück. Großen Respekt und herzlichen Glückwunsch an die beiden!

Dann vertrödelten wir einen ganzen Tag auf der Suche nach mehr. Höher, größer, länger sollte es werden, aber genauso schön. Nach erfolgloser Suche und Streifzügen durch diverse Dornenbüsche fuhren wir nochmal ein weites Stück zurück in Richtung Trento. Roland Schlott hatte uns dort einen Ort empfohlen, an dem man "in 400m Höhe wohl alles zwischen 40 und 230 Metern spannen könnte". Tatsächlich! Der Spot war nicht zu übersehen. Wie ein aufgeklapptes Buch zieht die Limaro-Wand bei Sarche senkrecht in die Höhe. Früh morgens stiegen wir die steilen Höhenmeter auf.
Oben gestaltete sich das Spannen als schwierig. Wir wollten auf der einen Seite einen Baum benutzen, der für die geplanten 60m Länge zu klein war, auf der anderen Seite musste man sich in schlechteres Gestein abseilen um die Line zu leveln.
Die Höhe und Exposition die die Line haben würde stärkten den kleinen Mann in meinem Kopf, der alles daran setzte mir unser Vorhaben wieder auszureden. Einmal mehr war es Hannes motivierende Art die uns dennoch weitermachen ließ. Es fanden sich doch noch geeignete Flecken um sichere Haken zu setzen und der Frontbaum wurde nur noch zum Umlenken benutzt, die Last lief auf 2 Bäume weiter hinten.
Als wir das Backup-Seil spannten, sahen wir, das die Line unglaublich schief war. Unsere Optik hatte uns ganz schön ausgetrickst und Hannes und ich hatten etwa 1,5m zu tief gebohrt. Von der Baumseite sah es sogar deutlich mehr aus. Die anderen beiden hatten nichts gesagt, im Erwarten wir wüssten schon was wir tuen, wir hatten schließlich schon Erfahrung und sie nicht...
Trotzdem sah die Line am Ende echt gut aus und löste diese angespannte Vorfreude in uns aus. Wir hatten 10h in den Aufbau investiert und verschoben die ersten Versuche auf den nächsten Tag.
Ich durfte als erster, schließlich hatte ich SchnickSchnackSchnuck verloren.. Eine echt slacke Line mit ordentlich Gewicht vom Statikseil begrüßte mich und es dauerte einige Zeit bis ich mich an das Schwingungsverhalten gewöhnt hatte. Bald schon kam ich bis ins Drittel, allerdings nur unter äußerster Anstrengung.
Hannes machte ähnliche Erfahrungen, lief aber viel sicherer als ich. Wir spannten 3-4 Züge nach. Besser wars, aber lange nicht gut. Egal, ist ja angeblich eh alles Kopfsache. Als ich wieder an der Reihe war gelang mir der HM sofort. Der Rückweg machte mir zu schaffen als ich in der Mitte mehrfach spürte wo ich war. Ausgesetzter war es noch nie. Kopfblockade und das ganze von Vorne (Hinten?). Es gelang und ich war endlich wieder richtig glücklich und geflashed vom puren Laufen.

Leider blieb es bei dieser einen Begehung obwohl Hannes und sogar Chris einige gute Versuche aufs Band legten.
Wie immer: nächstes Jahr wieder! Spots hats ohne Ende!
Fotos hats von Christian Krr. Merci!

Des Kaisers neue Lines


Der Kapuzenturm am Wilden Kaiser ist in Highlinekreisen schon lange ein Begriff. Allerdings ist die Line dort schon mehrere Jahre alt und es wurde Zeit dort mal ein paar der unzähligen Möglichkeiten zu nutzen.
Die Idee und Motivation kam wie so oft von Johannes Olszewski. Er erkundete vorab den Nordgrat am Fleischbankpfeiler und machte auf halber Höhe 2 neue Spots ausfindig.
So ging es diesmal allein für mich auf zum Stripsenjochhaus in der Nähe von Kufstein. Hannes war bereits mit Jérémy Folly und Alex Schulz vor Ort. Fabian Rupprecht und Flo Hänsn waren ebenfalls direkt nach Lublin angereist. Die kürzere der beiden Lines war bereits fertig aufgebaut und von Jérémy erstbegangen. Sie hört auf den Namen "Bah Nah Nah Effekt" und ist mit 22m Länge und etwa 150m Höhe die schönste Line, die ich in dieser Schwierigkeit kenne. 20m weiter links endet "Gourmet-Schorsch", eine 40m lange und wahrscheinlich um die 350m hohe Herausforderung mit beeindruckender Alpenkulisse.
Zu meinem Glück taten sich die anderen sehr schwer und ich konnte mir mit einem OS FM den FA sichern. Ich liebe Abkürzungen...
Als wäre ein Bann gebrochen, konnte sich Hannes direkt nach mir die zweite Begehung abholen..

Als wir am Abend den Rückweg antreten wollten, wurden wir geschockt. Das Fixseil war weg. 80m Statikseil die unseren Rückweg durch senkrechtes UIAA IIIer Gelände leicht und sicher gestalten sollten wurden von irgendeinem Arschloch mitsamt Karabinern entfernt.
Weiter unten machte Hannes 2 Kletterer mit einem solchen Seil aus und rief sie an.
Bernhard Witz mit RedBull-Heli


Es wurde klar, das sie nicht die Diebe waren, aber nach oben kommen und uns helfen würden. Lustigerweise waren die beiden ausgerechnet Kilian Fischhuber und sein Seilpartner Flo. Die beiden erzählten uns von einem Bergführer, der mit einem Kunden unterwegs war und sich über unser Seil ärgerte, es kurzerhand abbaute und aufs Stripsenjochhaus brachte. Aha...
Die zweite Geschichte von ihnen war ebenfalls nicht so gut für uns. Am nächsten Tag sollte ein RedBull Hubschrauber kommen, der Kilian in "Des Kaisers neue Kleider" filmen sollte. Allerdings wollte dieser Hubschrauber genau durch unsere 40m Breite Scharte fliegen. Wir ließen den beiden natürlich den Vorrang und einigten uns darauf, die Line bis 13Uhr abzubauen.. Sachen gibt's...
Oben an der Hütte stellten wir den Bergführer zur Rede. Der Schorsch saß mit seinen Kollegen am Stammtisch.
Das Seil hinge wohl schon seit über einer Woche da... Aha. In alpinem IIIer Gelände brauche man kein Seil, weils ja so schön einfach sei... Aha. Wir wären nur "richtige" Bergsteiger, wenn wir das auch so könnten...
Ich hoffe seine Dummheit tut ihm ausreichend weh, jeder von uns hätte ihm ansonsten sehr gerne auf's Maul gehauen.. egal...
Helmar Fasold 1st Ascent "GourmetGeorg" (by Jérémy Folly)
In der Nacht kamen noch Reinhard Kleindl, Bernhard Witz und Christian Krr in unser kleines Basislager.
Am nächsten Tag gingen alle, die die Lines noch nicht begangen hatten früh morgens hoch zum Spot, Hannes und ich hatten bereits die nächste schöne Linie im Kopf. Wir bohrten eine weitere Line ein, konnten sie sogar noch fertig aufbauen und noch am selben Tag begehen. An Schönheit kaum zu übertreffen, nur 20min von der Hütte entfernt und Traumwerten von 38m Länge und 80m Höhe war es endlich Hannes, der sich seine erste richtige Erstbegehung erlaufen konnte. "AlphaBetaTurboLine"!
Bernhard und ich zogen nach, danach wurde es zu dunkel.
Die Wetterprognosen waren schlecht und wir packten vorsorglich all unser Zeug zusammen. Christian versuchte sich an der Line als innerhalb von wenigen Minuten die Sicht auf neblige 20m sank und starker Wind einsetzte. Er kam trotzdem ein paar Schritte weit.. Dann kam Eisregen dazu und der Wind legte nocheinmal nach, wir mussten sofort abbauen. Klatschnass und fertig erreichten wir die Hütte und stiegen ab, zurück nach Ottobrunn, Hannes hatte sturmfrei...

Johannes Olszewski auf der AlphaBetaTurboLine (by ChristianKrr)

Obwohl der Trip mit allerlei Unvorgesehenem gespickt war, war er trotzdem sehr erfolgreich, also ein dickes Dankeschön an Hannes für die Organisation und Jeremy für die Fotos! Es folgen noch weitere Fotos, aber das macht ja alles Arbeit, ne?.
Beschreibung zu Lage und Haken der Spots wird es im Slackline.at-Forum geben.

Samstag, 28. August 2010

Urban Highline Meeting

Weit im Osten, weiter als wir jemals waren warten Highlines. Highlines mitten in der Stadt..
Endlich mal wieder zu dritt unterwegs ging es nach Lublin in Polen. Im Rahmen einer JonglierConvention die sich gewaschen hat, organisierten Janek, Faith und Jordan eine Slacklineconvention. Der Weg war lang doch hat sich voll gelohnt. Zwei Highlines liefen direkt ins Amtsgericht (mit andauernden Hochzeiten!), eine dritte war zwischen 2 Kirchtürmen gespannt.Die Lines waren verhältnismässig klein und ließen jede Menge Spass, Publikum und sogar eine Nachtbegehung der Kirchenline zu. Samstag war Longlinezeit. 90m freted Tubular, 90m Vectran und 170m SlackPro-Webbing mit einer guten Portion Wind überspannten einen Bolzplatz. Hier zeigte Lukas eindrücklich wo man steht. Er lief die 170er Line OS FM mit umdrehen, scheinbar sogar mühelos. Dann lief er nochmals in die Mitte zurück, drehte dort und kam zufrieden zurück auf den Boden. Die meisten anderen kamen kaum weiter als 30m. Es blieb auch der einzige FM an diesem Tag. 5 HM gab es allerdings noch, darunter Grischa der sich bis in die Abendstunden an diesem Project versuchte. Trotz widriger Kinderhände an der Line und anschließend eingesetztem "Wachpersonal" ließ er sich nicht mehr abschütteln..

Die nächsten Tage wurde mit und ohne Contest getrickt und gehighlined bis Müdigkeit oder Hunger eine Pause wollten. Wahlweise konnte man sich auch eine der spektakulären Zirkusnummern mitten in der Stadt anschauen. Jonglage jeglicher Art, Schlappseilartisten, Einräder, Trapeze, Freakshows usw. in unglaublicher Perfektion gab es an jeder Ecke. War eine Nummer zu Ende, brauchte man sich nur umzudrehen und die nächste startete. Es gab sogar einen Clown, der die ganze Nacht 12h lang improvisierte.. Die Partys waren entsprechend lang und verrückt!
Vielen Dank an die Organisatoren, es war SAUgeil!



Fotos wie fast immer von Jordan Tybon.
Wer ganz oben auf dem Foto läuft, weiss ich nicht, auf der Kirchenhighline ist gerade Jerry Miszweski unterwegs.

Nach dem Meeting spalteten sich unsere Wege. Daniel macht weiter Pause wegen seinem Kapselanriss an der Hand und macht solange Urlaub am Gardasee, Grischa blieb noch kurz in Polen und ging weiter nach Berlin, Helmar zog es in die Alpen. Es folgen also Solotrips!

Montag, 16. August 2010

Das Ende vom Plaisir-Highlinen

Trittsicherheit? Ja!
Schwindelfreiheit? Sollte man bei uns annehmen..!
Alpine Erfahrung..? Wie sich herausstellte deutlich zu wenig...

Es war mein persönlicher Traumtrip für dieses Jahr: die 53er Line am Mönchsbüffel mitten im Berner Oberland. Unglaublich markant thront die Felsformation 1200m über dem Lauterbrunntal. Letztes Jahr wurde die Line von Bernhard Witz, Johannes Olszewski und Roland Schlott eingebohrt, konnte jedoch nicht begangen werden. Der zweite Versuch wurde am 01.August mit einem starken Team gestartet.
Jordan Tybon, Jan Galek, Faith Dickey, Anatolij Maltsev, Christian, Mich Kemeter, selbstverständlich Bernhard Witz und natürlich Grischa und ich waren die Anwärter für dieses Monsterprojekt. Schließlich sollte auch noch eine neue, 70m lange und direkt 700m hohe Highline das Licht der Welt erblicken.
Dafür wurden wir freundlichst von Landcruising unterstützt und Sebastian Flügge, ein Kraftmesser und ein dicker Haufen Aeon samt sonstigem Equipment für die beiden Lines gesellten sich ebenfalls zur Mannschaft.

Soweit die grobe Planung, die Praxis stellte sich dann aber als deutlich schwieriger heraus als erwartet. Anatolij, Grischa und ich kamen durch die Olympiaaktion erst abends am 03.08. im Tal an. Wir waren noch nicht einmal im Ansatz oben, da kamen die ersten schonwieder völlig fertig runter. Mich hatte eine Lebensmittelvergiftung mit allem was dazu gehört, Janek Borrelioseverdacht, Faith war wie der Rest am Rande ihrer Kraftreserven. Wir erfuhren das alle mit den viel zu schweren Rucksäcken erst spät starteten und bei Dunkelheit im Regen und Nebel versuchten zum Biwak zu gelangen. Erst am nächsten Tag erreichten alle das Biwak, der Nebel lies kaum Sicht über 50m zu, die Wegfindung war entsprechend schwierig, die Stimmung mies. Wir hatten mehr Glück und unser Aufstieg war von Sonne begleitet, während die anderen an diesem Tag die 50er Line aufbauten und die ersten Versuche wagten. Dann kam wieder Nebel und Regen und damit ein weiterer verschenkter Biwaktag mitten in Bergen, von denen man in all der Zeit noch nichtmal etwas sehen konnte. Die Nacht brachte Neuschnee, der Wetterbericht allerdings gute Prognosen...
Der Weg zum Mönchsbüffel war die Hölle. Uns drei Neulingen war es trotz zahlreicher Bergfahrten nicht möglich uns in dem weglosen Gelände vernünftig zu bewegen. Zu steil waren die Hänge, zu tief die saugenden Abgründe, zu rutschig erschienen uns die verschneiten Wiesen, Geröllflächen und nassen Felsen. Angst lähmte die Bewegungen und wir benötigten für die Strecke das Doppelte der eigentlichen Zeit.
Am späten Nachmittag sollten wir die Abseilstände und Bohrhaken für die 70er Line setzen. Doch unsere Bewegungen waren immer noch zu unsicher und der Fels zu überhängend um die Wand einfach zu erreichen und so wurde auch dieser Tag zu wenig genutzt. Wir biwakierten direkt am Spot. Die Nacht wurde extrem kalt. Schlafsack, Isomatte, Schuhe und Rucksäcke waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen, erholsamer Schlaf sieht anders aus.
Es erscheint fast unwirklich, als uns am nächsten Morgen die Sonne weckt. Allerdings ist es der letzte Tag für Sebastian, welcher zumindest teilweise das Material wieder zurück nach Dresden bringen muss. Die 53er Line wird also abgebaut, noch bevor wir überhaupt einen Fuss darauf gesetzt haben..
Plan B trat ab hier erfolgreich in Kraft. Mich, Faith und Janek waren wieder fit und hatten noch Christian aus Berlin mit hoch gebracht. Mit eigenem Equipment wurde die Line noch am selben Tag bis in die Nacht hinein erneut gespannt. Die Letzten erreichen erst gegen 23Uhr das schützende Biwak, dafür hatte die Line ihre Erstbegehung. Mich hatte nicht lang gefackelt und wieder mal einen unglaublichen OS FM auf das schmale Band gelegt...
Der nächste Tag wurde zum ungeplanten Ruhetag. Keiner hatte mehr Lust oder Kraft. Anatolij, Grischa und ich blieben im Biwak, die anderen schliefen direkt am Spot. Es blieb nur noch wenig Zeit um den Trip irgendwie zu einem Happy End zu führen. Ein letzter Tag entschied über Erfolg oder Misserfolg der Arbeit der letzten 8 Tage.
Und so wurde gekämpft... Die Line war extrem schwer. Die Fixpunkte waren unterschiedlich hoch, es war sehr schwierig sich optisch zu orientieren oder überhaupt einen geeigneten Fleck zu finden an den sich die Augen heften können. Dazu kam die beachtliche Länge und die krasse Exposition. Zahlreiche unglaublich knappe und brutal umkämpfte Versuche folgten und nach und nach konnte sich jeder eine Begehungen sichern. Irgendwann war ich an der Reihe, fest entschlossen das Ding zu laufen. Im ersten Versuch lief ich verdammt sicher bis hinter die Mitte, aber eben nicht bis zum Schluss.. Beflügelt vom Wissen das es geht, war ich im zweiten Go am anderen Fixpunkt und keine 10 Minuten später stand ich wieder auf dem Gipfel des Mönchsbüffels. Das beste Gefühl war definitiv endlich diesen Ort verlassen zu dürfen..
Grischa und Anatolij erarbeiteten sich bis zum späten Abend ebenfalls noch 2 FM. Christian versuchte sich ebenfalls mehrfach an der Line, schaffte allerdings leider nur ein paar Meter. Trotzdem war der Tag unglaublich gut verlaufen, 7 Begehungen sind schon eine beachtliche Leistung.
Wir bauten noch bis in die Nacht ab, brauchten aber noch den nächsten Morgen um alles aufzuräumen. Als wir unsere Rucksäcke packten, kamen plötzlich 2 Basejumper zu uns. Diese Gelegenheit lässt sich kein normaler Mensch entgehen und so brachten wir sie zum Exitpoint und konnten aus 5m Entfernung dabei zuschauen, wie sich 2 Menschen eine 1200m hohe Wand hinunterstürzen. Soviel Adrenalin -bloß vom Zuschauen- hatte noch niemand von uns..
Es folgte ein 6 stündiger Abstieg mit den gewohnten dicken Rucksäcken und burgeressen und biertrinken bei Bernhard.



Ohne große Pause quetschten wir uns am nächsten Vormittag zu 8 ins Auto und fuhren nach Creux du Van. Wir waren gerade dabei die lange Line zu tapen, als ein Ranger auftauchte und meinte, wir sollen abbauen, da wir die Tiere erschrecken würden. Bei einem Ort, der busweise Touristen über sich ergehen lässt und an dem man klettern darf (an dem Hauptfixpunkt kommt direkt eine Tour hoch), kann man über diese Begründung nur milde lächeln. Wir begannen trotzdem damit die kleine Line wieder abzubauen, Faith, Janek und Anatolij liefen solang noch 3 OS FM auf der langen. Das Publikum war begeistert, der Ranger hatte aber wohl ein Problem mit seiner Autorität und rief die Polizei.
Beschleunigter Abbau und 30Minuten später saßen wir wieder im zu kleinen Auto in Richtung Bern...

Nächstes Jahr wird es ein Mönchsbüffel III geben, dann mit der 70er Line und hoffentlich besseren Bedingungen..

Alle Fotos sind von Jordan Tybon, außer dem Basejumpfoto, das ist von Anatolij Maltsev. Vielen Dank dafür! Auf dem ersten Foto sieht man Bernhard auf der Line, Janek läuft auf dem Foto mit dem schwarzen Rand.

Slackfest Chemnitz

Slacklinen macht alleine einfach keinen Spass. Chemnitz ist von uns aus nicht weit weg. Zwei gute Gründe um sich die Zeit beim 4. Slackfest zu vertreiben.
Anfangs schien die Veranstaltung noch im Dauerregen zu ertrinken, doch dem Wetterglück sei Dank, wurde der kleine Trip doch noch sehr lohnenswert.
Es war wie immer schön viele neue und vor allem auch lange nicht gesehene Gesichter zu sehen. Beispielhaft seien hier der Fabi, Mirko, Felix, Michi Aschaber und die beiden Landcruisingjungs erwähnt.

Am Samstag gab es gleich zwei Highlights: ein überraschender Platz 3 beim Tricklinecontest für Helmar, sowie zwei OS HM auf 210m langem Aeon-Webbing von Helmar und Grischa. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl dermaßen lang auf einer Slackline unterwegs zu sein ohne dass man dem Ziel tatsächlich greifbar näher kommt..
Ohne das neue Band, wäre uns diese Leistung jedoch wahrscheinlich noch nicht möglich gewesen, das UrbanHighlineFestival in Lublin könnte das Gegenteil beweisen. Mal sehen was die nahe Zukunft bringt, wir freuen uns auf jeden Fall darauf!

Highline Olympiastadion München

Kleiner Beitrag vom BR:



Mal sehen ob noch ein ausführlicher schriftlicher Beitrag folgt, hier nur soviel:
Highlinen ist ein Leistungssport und sollte dementsprechend geachtet und vor allem honoriert werden.. leider haben die Verantwortlichen das nicht entsprechend zu würdigen gewusst!

Mittwoch, 28. Juli 2010

Coming up next

30.07.-01.08. OutdoorTage München über dem Dach des Olympiastadions..
02.08.-10.08. Mönchsbüffel, Schweiz
13.08.-15.08. Slackfest Chemnitz
19.08.-22.08. Urban Highline Festival 2010, Lublin, Poland

Nehmt jeden Tramper mit den ihr seht, es könnten wir sein..!

Dienstag, 13. Juli 2010

Highlinen wird olympisch


Irgendwann, noch bevor es diesen Blog überhaupt gab, noch bevor wir uns überhaupt unser jetziges Leben vorstellen konnten, also irgendwann Anfang des Jahres erreichte uns eine E-Mail von Mike Ritter vom Bayrischen Turnerverband.
Der Inhalt war kurz gehalten und mit wenig Informationen bestückt, aber es war klar, das Menschen gesucht werden, welche zwischen den Pylonen der Dachkonstruktion vom Olympiastadion München eine Highline laufen können.
Damals kamen wir gerade erst von der Starline zurück, fühlten uns damit deutlich überfordert und wollten ersteinmal Meteora abwarten...
Seit dem lief alles. Wir haben unglaublich viel trainiert, definitiv immer mit dieser Line im Hinterkopf.
Schließlich wurden die Jungs von Slackline-Session ebenfalls gefragt und es wurde ernst. Wir fuhren Mitte Mai also nach München um einen ersten Testlauf zu versuchen. Alle möglichen Papiere wurden unterzeichnet, Sicherheitsmaterial und Schlüssel ausgegeben und der Spot erstmals aus Fixpunktperspektive betrachtet.



Der Aufbau erwies sich als überaus schwierig. Die Pylone sind nicht gleich hoch, so dass man sich auf einer Seite abseilen muss, Seil und Line blieben teils am Dach hängen, man hat nur wenig Platz (und das im 60° Winkel), unser Freund der Wind war wieder da, und so weiter und so weiter...
Nach 7 Stunden war es aber soweit, alles fertig inklusive wir. Also runter und eine kurze Pause machen. Dabei fing es allerdings an zu regnen und der Wind wurde nur noch schlimmer. Alex und Anatolij gingen nocheinmal rauf und hatten soetwas wie einen "Versuch". Keine Chance, frustriertes Abbauen.

Am 4. Juli kam nun der zweite Testlauf. Das Wetter war perfekt, der Aufbau besser bekannt und wir hatten diesmal einen Linegrip sowie 65m WhiteMagic im Gepäck, fast alles lief reibungslos. Dafür wurde klar, dass die Line 60,7m Länge aufwies und damit die längste UrbanHighline der Welt ist. Wir waren ohnehin alle angespannt, da man sich die komplette Zeit in unglaublich exponiertem Gelände bewegt und dann sollte man auch noch in diesem HighEnd-Bereich eine Slackline laufen...
14Uhr war also die Auslosung der Reihenfolge. Alex war zuerst dran. Für ihn wahrscheinlich nicht das beste Los, es war seine erste Highline seit April! Er hatte ein paar gute Versuche, blieb jedoch im ersten Drittel.
Danach kam Grischa. Wie immer tastete er sich vorsichtig an Line heran und wurde sehr schnell besser und souveräner. Bereits im 4. Versuch kam er auf die andere Seite und sicherte sich damit eine der wohl spektakulärsten Erstbegehungen überhaupt. Er kam im zweiten Versuch zurück und krönte das Ganze mit einem FreudenBudBounce!



Anatolij hatte den kürzesten Auftritt von allen. Im zweiten Go hin und sofort OS zurück. Starke Leistung.
Helmar war an der Reihe. Nervös, aber mit dem Wissen das es nach den anderen beiden möglich sein muss, erreichte auch er nach zahlreichen vorherigen Fehlversuchen die andere Seite. Zwei abgebrochene Sitzstarts später lief er zurück und ließ seinen Glückshormonen freien Lauf.
Alex musste nochmal ran. Nach vielen Motivationsrufen und harter Arbeit gab es den vierten FM des Tages..



Herzlichen Glückwunsch auf jeden Fall an die anderen beiden und ein dickes Danke an alle Beteiligten, die diese Line möglich gemacht haben!

Vom 30.07. bis 01.08. werden wir vorraussichtlich beim SportScheck Outdoor Festival im Olympiastadion teilnehmen und das Highlinen präsentieren. Vielen Dank nochmal extra an den Bayerischen Turnverband und die Olympia GmbH.

Montag, 12. Juli 2010

Berlin Longline-Meeting

Auf Einladung der ja mittlerweile sehr internationalen berliner Slacklineszene, fuhren wir ein weiteres Mal in die Hauptstadt. Geplant war ein Longlinetreffen im Treptower Park mit Lines jeglicher Hersteller und bis über 200m Länge.

Zuerst das gute Ergebnis:
Der Lasermesser ergab folgendes: 135m Nova Magic, 135m LongWay, 145m Gibbon Longline und sogar 100m vom neuen Rekord-Aeon von Landcruising waren am Start. Alle Bänder liefen sich extrem unterschiedlich, wobei die LongWay jedem Teilnehmer am meisten abverlangte. Mit 84g pro Meter war sie zurecht "die dicke Lilane". Grischa scheiterte nur an dieser Line, Helmar schaffte neben Janek und Lukas alle Lines FM, die NovaMagic sogar OS mit Umdrehen. Ausserdem hat wahrscheinlich jeder seinen persönlichen Schweißrekord gebrochen..


Jetzt die schlechten Neuigkeiten:
beim Versuch eine 210m Longline von Slackpro zu spannen, versagte vermutlich aufgrund der enormen Hitze der Kleber des Linegrip. Die Gummimatten lösten sich bei etwa 1,6t Vorspannung vom Metall, der Linegrip begann zu rutschen und zerstörte die Line. Fetzen flogen, Menschen fielen und unglücklicher Weise wurde ein Slackliner vom Linegrip in die Nieren getroffen. Die Diagnose im Krankenhaus, war zumindestens für uns relativ erleichternd. "Nur" eine schwere Prellung und nicht die besten Urinwerte werden für reichlich Schmerzen sorgen, aber von alleine wieder heilen. Gute Besserung!
SlackPro hatte einige Zeit im Vorraus eine Warnung rausgegeben, in dem genau dieser Problemfall geschildert wurde. Leider wurde hier zuwenig kommuniziert und wir haben den Hinweis nicht beachtet. Aktuell wird der Linegrip überarbeitet. Sobald der Vorfall besser untersucht und ausgewertet ist, wird es dazu auch in entsprechenden Foren und der Slackpro-Homepage Informationen geben.
Bis dahin wollen wir daraufhin hinweisen, den Linegrip bei über 30°C nicht mehr über 15kN zu belasten, wir lassen es vorerst definitv und warten auf "schlechtere" Zeiten...


Am nächsten Tag wollten Faith und Haley unbedingt die beiden Bunkerhighlines alleine aufbauen. Gesagt, getan, auch wenn mit der Zeit noch ein paar Helfer dazukamen. Die Temperaturen raubten Energie, die Stimmung war trotzdem gut und die Zuschauer bekamen jede Menge Highliner zu Gesicht.
Danke auf jeden Fall an die Organisatoren, auch fürs wohnen lassen und versorgen.
Es waren wie immer fast alle üblichen Verdächtigen da, für mehr Infos müsst ihr also nur die Linkliste durchklicken!

Falsche oder fehlende Informationen? Immer her mit Änderungen! Fotos werden folgen!

Freitag, 2. Juli 2010

9 Highlines in 9 Tagen

Wie man dem Titel entnehmen kann, war einiges los in den letzten Tagen. Die Natural Games riefen und für Grischa und mich ging es erneut nach Millau.
Wir trafen uns vorher in Garmisch mit Anatolij und Alex, wo bereits eine 100m lange Waterline über dem Eibsee flackerte. Allerdings wurde uns an diesem Tag nur klar, dass man auch bei dieser Länge noch sehr gut catchen kann...
Am nächsten Morgen stiegen wir wir mit 3 Highlinesetups zum Ettaler Manndl auf. Auf dem letzten Stück erwartet uns ein einfacher Klettersteig, den man durchaus ungesichert begehen kann. Leider wurde genau das einer Bergsteigerin zum Verhängnis, sie stürzte kurz hinter uns etwa 25m ab. Dieses Ereignis überschattete den ganzen Tag und selbst nach erfolgter Hubschrauberrettung und einigen Stunden Erholung wollte die Stimmung nicht mehr steigen.
Wir bauten nur 2 der Lines auf, der Rest hielt sich ebenfalls in Grenzen. Es war der denkbar schlechteste Einstieg in die kommmenden Tage.



Donnerstag fuhren wir also los, sammelten noch Ho und Jeremy Folly ein und kamen nach der üblichen Raststättenübernachtung Freitag morgens in Millau an. Unglaublich was in der Stadt los war.. alle Campingplätze waren bereits belegt, von unseren Freunden keine Spur. Wir erfuhren allerdings wo der Highlinespot dieses Jahres versteckt war und fuhren ohne Umwege los. Oben wurde dann klar, wo man sich hier eigentlich befand. 5 Highlines von 12 bis 86 Metern Länge schmückten eindrucksvoll die Landschaft. Was aber noch viel beeindruckender war, waren all die Highline- und Slacklinecracks. Scott Balcom, Andy Lewis, Mike Payton, Reinhard Kleindl, Julien Millot, Mich Kemeter sind nur ein paar der Namen, die man neu kennen lernen durfte. Die alten Bekanntschafen waren ebenfalls fast alle anwesend und ich glaube, wir haben noch nie soviel an einem Tag gehighlined. Vielen Dank hier nochmal an die Jungs von slack.fr, Janek, Andy und Hugo die in fleissiger Handarbeit alle Lines für die Teilnehmer aufgebaut haben.



Am Abend war Party, die Nacht verbrachten wir im Wald, da wie schon gesagt kein offizieller Platz mehr für uns vorhanden war..
So verstrich die Zeit, Abschluss war ein fantastischer Tricklinecontest bei dem selbst YouTube neidisch wird. Ausserdem sprach sich schnell die Meldung rum, dass Mich Kemeter mit einem HM der 86m langen Kingline den Weltrekord in ziemlich großen Maße verschoben hatte. Sehr inspirierend...
Planmässig fuhren wir nach dem Festival noch einmal zur alten Kingline von 2009. Wir wurden dabei von Bernhard, Hannes, Lukas, Reini und dem Mich begleitet. Es gelang tatsächlich allen an nur einem Tag die Line HM zu begehen, Lukas sogar FM und Mich krönte das ganze mit einem OS HM und kam im zweiten Versuch zurück, irgendwoher kannten wir das schon.. Unglaublich wie hoch das Niveau mittlerweile ist.
Die anderen reisten ab, für mich und Grischa blieb noch ein weiterer Tag um die Line vollständig zu begehen. Nochmal wiederkommen wollten wir nicht. Während der eigentlich wesentlich exponiertere Weg zur Vase de Sevre keine grösseren Schwierigkeiten mehr bereitete, quälte uns der Weg zurück. Es ging einfach nicht, immer und immer wieder kippten wir zur Seite weg oder kam nicht richtig ins Laufen, unsere Theorien sind vielfältig und wir entschuldigen uns bei allen die unsere Flüche mitanhören mussten.



Ausruhen, erholen und einen weiteren Versuch wagen, der Wassermangel drängt uns ohnehin zur Eile. Ich lief bei diesem Versuch direkt auf die Nadel und kurze Zeit später erreichte ich auch wieder völlig erschöpft den Ausgangspunkt. Voll motiviert zog Grischa nach. Wir haben`s geschafft, die Line ist besiegt..
Auf dem Weg zurück nach Bayreuth haben wir einen Zwischenstop in Bern eingelegt. Bernhards Homeline reichte ihm nichtmehr und wir bauten noch eine zweite, diesmal 50m lange Highline von seinem Balkon weg zu einem Baum. Lustiger Weise ist diese Line die längste je begangene Highline der Schweiz.. Noch in der Dämmerung sicherte sich Grischa die Erstbegehung und damit auch die 9te Highline in nur 9 Tagen.

Hier die Liste:

Ettaler Manndl
12m lang, 30m hoch
Grischa OS FM

Ettaler Manndl
35m lang, 50m hoch
Grischa OS FM

Millau - Bunny
12m lang, 7m hoch
Grischa OS FM, FS HM, FM im Swami; Helmar FM im Swami

Millau
25m lang, 30m hoch
Grischa + Helmar OS FM

Millau
27m lang, 35m hoch
Grischa + Helmar OS FM

Millau
43m lang, zwischen 30 und 100m hoch
Grischa FM, Helmar FM (OS HM)

Kingline 2009
64m lang, 25m hoch (200m Exposition)
Grischa + Helmar FM

Bernhards Balkon I
20m lang, 12m hoch
Grischa OS FM; Helmar OS HM, FM


Bernhards Balkon II
50m lang, 12m hoch
Grischa OS HM, FM, FA; Helmar FM

Es werden noch ein paar Fotos folgen, die bis jetzt sind von Anatolij Maltsev und Reinhard Kleindl.

Montag, 21. Juni 2010

Highline Days 3.0




Unser nächstes Video ist fertig! Diesmal sogar in verdammt guter Qualität und noch viel besseren Spots und Gastauftritten.
Wir freuen uns immer über Ratings und Kommentare!

Montag, 14. Juni 2010

Heimspiel


Da es das erste Wochenende seit langem war, an dem wir alle drei in Bayreuth waren, nahmen wir uns vor diesmal nicht allzu weit zu fahren. Einige Möglichkeiten scheiterten schon an der Organisation und so entschieden wir uns am Freitag dafür die 40m Waterline in Trebgast zu laufen. Letztes Jahr schafften wir aufgrund der uns völlig neuen Optik des Wassers keinen einzigen Schritt.
Diesmal lief alles glatt. Es gab mehrere FM (sogar OS) und der ein oder andere Trick erstaunte die Badegäste. Ingesamt ein sehr erholsamer Tag..

Am Abend gab es eine spontane Verabredung für den nächsten Tag. Lukas und Fabi luden sich in Franken ein und wollten mit uns dem Nürnberger Turm einen zweiten Besuch abstatten.
So ging es am Samstag nach Würgau. Die Line stand schnell, waren die Widrigkeiten des Winters doch schon längst Geschichte. Lukas und Fabi eröffneten den Tag mit zwei OnSights inklusive Korean BudBounce. Daniel konnte das erste Mal seit langem mit Spass bei der Sache sein. Die Line war so ziemlich die erste "normale" Highline seit Monaten und ließ sich mehrfach laufen.
Wir alle betrickten die Line noch fleissigst. Helmar holte seinen ersten Highline-BudBounce, Grischa sowieso und Lukas konnte sogar 3 aneinderreihen, sowie einen Splitjump to Budbounce beinahe stehen.. das sollte jeder mal live gesehen haben...



Wir hatten noch Chris als Neuling mit ins Boot geholt und schickten ihn damit auf seine erste "richtige" Highline. Nach knapp 1 1/2 Stunden erbittertem Kampf hatte auch er sich einen HM verdient und ist jetzt hoffentlich ebenfalls angefixt.



Insgesamt ein sehr schönes, entspanntes Wochenende mit viel Wissensinput und netten Menschen. Die nächsten Projecte warten schon auf Vogelfreiheit..

Montag, 7. Juni 2010

Kinglines


Fürstlich begann der Highlinetrip in Monaco. Ich denke jeder der die Line auf dem Landcruisingblog einmal gesehen hat, weiss warum wir unbedingt zu diesem einen Spot mussten. Vor allem, weil ich bereits vor 3 Jahren zum klettern dort war und damit die Schönheit und Möglichkeiten vor Ort kannte.
Diesmal war es Anatolij, der unseren Trip weg von Creux du Van in den Süden Frankreichs lenkte.


Wie immer packten wir viel zu schwere Rucksäcke, streckten den Daumen raus und trampten ersteinmal nach Fribourg, um dort einen kleinen Zwischenstop einzulegen und von dort aus zu viert (mit der unbeschreiblichen Kathi) weiter nach Monaco zu trampen.
Nach ungezählten Kilometern und Stunden an der Autobahn, erreichten Grischa und ich als Team nach 2 Tagen gegen nachts um zwölf den Tete du Chien. Die anderen beiden waren schon lange vor uns am Ziel und es erfreute uns nach der mühsamen Reise umso mehr, dass wir zwischen den Lichtern der Stadt bereits eine komplett fertig aufgebaute Highline ausmachen konnten. (wenn auch etwas improvisiert, hatten wir doch auch noch einige Teile in unseren Rucksäcken)

Die nächsten Tage waren unbeschreiblich schön. Die Bilder sagen wohl genug dazu.. und wir konnten uns die nächsten 3 Begehungen der Line sichern.



Da wir 3 Tage am selben Spot waren, kam uns irgendwann die Idee der Jungs von slack.fr und wir installierten einen BigSwing an der Highline.
Es hat über 3Stunden gedauert, das permanete Dauergrinsen wieder aus unseren Gesichtern zu bekommen... und nein, wir sind keine Adrenalinjunkies.




Daniel, der die Line leider nicht komplett begehen konnte, flog am 26. bereits zurück nach Deutschland. Es gibt wohl auch Wichtigeres als highlinen.
Wir drei blieben noch einen weiteren Tag, denn die Presse von Monaco hatte sich angekündigt und wir landeten prompt auf der Titelseite der Morgenzeitung mit Verweis auf einen halbseitigen Artikel.
Tatsächlich kannten uns einige Menschen am nächsten Morgen oder das Feedback lag einfach nur an der Waterline über'm Mittelmeer, zwecks Körperhygiene für die nächsten Trampeinheiten nach Millau.



Erstaunlicher Weise kamen wir trotz 3 Personen mit 100kg Gepäck relativ gut voran.
Wirkliche Probleme wurden uns erst in Millau bewusst. Bis hierhin hatte nämlich niemand geplant. Wir wussten überhaupt nicht wo wir genau hin wussten, nicht einmal den Namen des Spots und unser Französisch beschränkte sich auf einige Floskeln.
Zum Glück fiel uns ein Prospekt der diesjährigen Natural Games in die Hände mit dessen Hilfe es dann doch recht schnell ging zumindest in den 30 Autominuten entfernten Gorges du Jonte zu gelangen. Ein paar Anrufe später hatten wir Frederik Zimmermann an der Leitung, der uns zumindest eine annähernde Wegbeschreibung für den restlichen Fußmarsch organisierte. Doch der hatte es in sich..
Nach einer schlechten Nacht in einer Parkbucht, machten wir uns ohne Frühstück auf den Weg. Natürlich verliefen wir uns. Aus halber Verzweiflung fanden wir dann doch den richtigen Weg durch eine versteckte und überwachsene Schlucht neben der "Kathedrale" nach oben. Die Passage war mit Fixseilen gesichert, verlangte uns aber alles an unseren hungrigen Kraftreserven ab. Am Ziel waren wir erstmal etwas enttäuscht vom Spot. Der Name Kingline schien recht unpassend. Der Spot sah garnicht soooo lang aus, war maximal 25m hoch und es gab reichlich Bäume und Büsche die den Platz nicht sehr exponiert aussehen ließen. In dem Canyon schien es hunderte bessere Spots zu geben als diesen hier. Also erstmal Nudeln mit Dosenmais, Energie für die bevorstehenden Kletterpassagen. Oben angekommen enttäuschten uns ebenfalls die scheinbar planlos gesetzten Bohrhaken. Ein gutes Kräftedreieck sah anders aus. Allerdings wurden aus dieser Perspektive die Ausmaße der Line deutlich sichtbarer. Nach knappen 3 Stunden war der Aufbau bereits fertig, sogar fehlerfrei und wir hatten sogar noch genug Motivation die letzten Stunden Sonnenlicht mit Begehungsversuchen zu verbringen.



Diese zeigten uns dann aber, das der Name Kingline doch völlig verdient ist. Die Line ist lang. Extrem lang für eine Highline. Von oben nimmt man auch den Abbruch keine 2m neben der Line war, der 200-300m in die Tiefe saugt. Die Line ist auch bei weiten nicht so hart gespannt, wie noch beim Tapen vermutet. 60m Highline mit 1,50 Durchhang sind nicht grade Traumwerte.
Ich darf die ersten Versuche wagen, komme aber nicht sehr weit. 10 Schritte und das Monster wirft mich spätestens ab. Bei Grischa läuft es etwas besser, aber bei weitem nicht gut.
Dann kommt Anatolij. Ungewohnt nervös sucht er passende Musik in meinem MP3-Player, seiner ist seit Tagen leer. Was dann passiert, hat vorher nur Damian Cooksey geschafft. Er steht einfach auf, kämpft und läuft das Ding OnSight. Beim Weg zurück macht er nur einen Sturz und holt sich direkt danach den FM. Hier nochmal unseren vollsten Respekt für diese unglaubliche Weltklasseleistung.
Grischa und ich sind nochmal dran und versuchen bis 22 Uhr unser Glück. Bis hinter die Mitte tragen uns unsere Füße. Wir merken deutlich, dass es auch für uns mehr als möglich ist, unsere Freude ist grenzenlos. Wir wollen nichts als Essen und Schlaf um am nächsten Tag einen weiteren Versuch zu starten. Zuerst müssen wir aber wieder runter ins Dorf, wir haben kein Wasser mehr, dafür einen besseren Weg zurück.
Mitten in der Nacht kommen wir im Dorf an, für ein Bier reicht es gerade noch so, dann dürfen wir endlich an einem Wegrand einschlafen..



2 Stunden später weckt uns Nieselregen. Einpacken und umziehen in einen alten gemauerten Ofen. Die Nacht ist wenig erholsam, der Regen hört ebenfalls nicht richtig auf. Am nächsten Morgen gesellt sich Wind dazu. Oben an den Fixpunkten kann man teilweise nicht mal abseits der Slackline stehen ohne sich gegen den Wind lehnen zu müssen, der Himmel macht nur selten eine Pause. Erneute Versuche sind völlig chancenlos. Enttäuscht sitzen wir den ganzen Tag unter einem Felsvorsprung und warten ab. Der nächste Tag ist nur noch schlimmer, ausserdem bestätigt sich, dass Bernhard und Marty nicht nachkommen. Einzelheiten erspare ich mir. Wir bauen ab und gehen runter.



Dort werden wir immerhin von einem befreundeten Fotografen abgeholt und anschließend königlich bewirtet. Wir drei schaufeln alles rein was uns vorgesetzt wird. Vielen Dank für die Gastfreundschaft!
Eine Dusche später werden wir zur Péage in Millau gebracht uns sind nur 1 1/2 Tage später wieder in Deutschland.
Ende Juni gehts zurück, dann sind die Natural Games. Fast alle die wir in den letzten Monaten kennen lernen durften werden ebenfalls dabei sein und noch weitere unglaubliche Highliner nehmen den langen Weg auf sich. Wir wissen, das die Kingline möglich ist. Was braucht man mehr für Vorfreude?