Freitag, 11. April 2014

Wie wir auf die Treptowers kamen und andere Geschichten aus Berlin

Wie wir auf die Treptowers kamen

Ich hatte ja kaum noch dran geglaubt, dass mein Studium mir eines Tages nochmal von Nutzen sein könnte, aber dann fand ich sinngemäß folgende Mail einer ehemaligen Kommilitonin in meinem Postfach:

Hallo Helmar,
.... blablabla...blabla...usw... (Datenschutz)
...bin jetzt irgendwie beim Fernsehen gelandet...bla...
...neue Jugendsendung...
...erste Sendung mit dem Thema "Highline"...
...an euch gedacht... ob ihr nicht Lust.. in Berlin.. kennt ihr nich was...

Schöne Grüße,
Steffi (hier schon vielen Dank an dich für deine Organisation)


An Zeit und Spots in Berlin mangelt es nicht. Mit dem Fernsehen im Rücken bekommen wir (bzw. kriegen ja organisiert, Luxus!) ziemlich schnell eine Zusage für die markante Lücke zwischen den Treptowers, ein doppeltes Bürogebäude direkt an der Spree.

Mit ins Boot kommen Adrian, Aurelian und Jordan sowie Nadi für Fotos und Unterhaltung.

2 Monate später, am 01.August -man erinnere sich an den Schweizer Nationalfeiertag- stehen wir auf den Dächern der Twintowers. Es gibt 2 Möglichkeiten aufzubauen.
Variante eins, der kürzeste Weg mit Fensterputzkran-Schienen als Fixpunkt erscheint uns mit knapp 20m zu kurz. Wir wollen ja schließlich was erleben. Variante 2 startet etwas ausgelagert an, naja, Gebäudeverzierung. 42m wären es, allerdings können wir nicht 100% erkennen wie die Aluverkleidung mit dem Stahlträger verbunden ist.
Ausnahmsweise sind wir diesmal aber gut versichert, ein Sicherheitsrisiko besteht nicht und wir fangen an zu riggen.
Die Verbindung können wir werfen, die Schlingen sind schnell gelegt und als besonderes Schmankerl, haben wir vom Hausmeister die Erlaubnis den Fensterputzkran zu benutzen! Das heißt, wie können uns unsgehindert an jede Position außerhalb der Towers bewegen, um so zum Beispiel problemlos Linegrip oder Potenzrolle anzusetzen und zu verschieben.
Setup wird endlich mal wieder WhiteMagic mit Staticseil, also keine Experimente.


Ich laufe als Erster, dann Grischa, Jordan, Adrian und schließlich Aurelian. 5x onsight!, bei den 3 Erstgenannten bin ich eigentlich nicht überrascht. Adrian kenne ich bis dato eigentlich nur von übertrieben langen und slacken Longlines. Hier oben ist er nicht so souverän, liefert aber definitiv den besten Kampf des Tages. Aurelian kenne ich noch garnicht. Er ist ziemlich neu im Highlinebiz. Meine Vorurteile lösen sich aber in in absolutes Nichts auf als er in einer Lockerheit über die Line spaziert, die ich für die 4. Highline in seinem Leben für unmöglich gehalten hätte.
Der Fernsehbeitrag, welcher bereits Anfang November ausgestrahlt wurde ist leider nicht mehr im Netz zu bekommen. Die Filmcrew war dafür dieses Mal überdurchschnittlich. Noch nie war ein Dreh so entspannt und mit so viel guter Laune verbunden. Vielleicht lags am Wetter und der Aussicht, aber Danke für den Tag und eure Arbeit.






Wie wir über die Spree wollten

Es begab sich, dass auch Bernhard für ein Slacklineprojekt in Berlin war. Ein alter Bekannter, Henning Maier-Janzten, ich bisher nur durch seine guten Fotos kannte, arbeitet an einem Buch über das Spreeufer und dessen Wandel. Wie auch immer, es gibt also diesen einen fotogenen Spot an der Spree.
In der Mitte des Flusses steht ein alter Brückenpfeiler. Auf der einen Seite fahren die Schiffe vorbei, die andere Seite ist für den Schiffsverkehr gesperrt, dafür aber sogar schon von lang geplanter Hand eingebohrt. Dort wollen wir also laufen. Grischa schwimmt mit dem ganzen Zeug rüber, Bernhard und ich Riggen auf der Uferseite.
Wir sind gerade fertig, als uns 3 recht stämmige Assi-Typen in schönstem Berlindeutsch fragen, was wir wohl meinten, was wir hier täten. Wir erklären es also, Bernhard macht sich schon fertig zum Laufen, Henning steht im Boot mit der Kamera bereit und die Sonne steht wie geplant ebenfalls für das perfekte Foto an seinem Platz.

Die 3: "Also, wir sind vonne Polizei und Sie lassen ditt ma schön bleibn."
Wir: "Können Sie sich ausweisen."
Die 3 zeigen ihre Ausweise
Die 3: "Sie könn'n och noch gleich die Dienstwaffe dazusehn, wennse wollen. Wir sind vonne Drogenpolizei und andakawa untawegs."
Wir: "Aber wir gefährden doch niemanden, diese Seite ist für den Schiffsverkehr gesperrt."
Die 3: "Sindse Kapitäne?"
Wir: "Äh, nee."
Die 3: "Na denn, baut ab. Wassaschutzpolizei is untawegs und in 3 Minuten sind noch Kollegen von uns da. Den sagen wa dann einfach ab, wenn ihr mitmacht und wenn nich, dann würds halt teuer."

So oder so ähnlich geschah es. 



Wie wir in einem der coolsten Clubs der Stadt eine Highline liefen


Das Kater Holzig, Nachfolger der legendären Bar25 und auch direkt an der Spree, gibt es mittlerweile nichtmehr. Deshalb wollen Bernhard und Henning auch genau dort eine weitere Slackaktion starten. Die beiden haben ne Highline organisiert und wir sind spontan dabei. Damian der Macher und Chris das Krrr sind auch dabei. Zusätzlichen Support bekommen Grisch und ich durch unsere Eltern. Die Mamas wollens dann doch mal live sehen. Harhar!



Erwähnenswert bleiben mir die Fixpunkte in Erinnerung. Wir haben durchs komplette Dach gebohrt und Gewindestangen darin versenkt. Es wird ja ohnehin abgerissen. Trotzdem gab die Substanz nach, oder die Dachdämmung drückt sich ein, einige Haken stecken nach dem Spannvorgang bedenklich schief, der oberste Ziegel an der Hauskante löst sich...
Schade, dass alternative Projekte ja quasi zwanghaft so oft in alten Bausubstanzen untergebracht sind...

Noch mehr Backup und ein Blick von innen bescheinigen uns aber die nötige Sicherheit und wir highlinen in bester Kulisse bis in die Dunkelheit. Und wenn es nicht gestorben wär, dann slackten sie noch heute.









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