Die rohen Fakten präsentieren eine Erstbegehung im Battert, meines Wissens erst die zweite Line an diesem viel zu unbekannten Klettergebiet nahe BadenBaden. Sie liegt zwischen Bismarckwand und Blockgrat, jeweils von den obersten Punkten der beiden Massive, welche mit Schlingen umlegt wurden.
Ca. 45m lang und an der tiefesten Stelle genauso tief, oldschool Setup mit WhiteMagic und Statikseil und ordentlich slack.
Flo hatte Probleme mit den Handgelenken, ich zog also allein, bis mir die Lust ausging. Scheinbar zu früh, die erste Begehung ließ ein bisschen auf sich warten und benötigte dringend mehr Spannung, besonders nachdem sie einen Tag lang im Regen hing. Dann gings wie immer sofort.. die Line hört auf den Namen "Joster".
Hier die Top-Sprüche: "Ich hab dafür kein Verständnis!", "Man kann doch nicht machen was man will!" und "Das ist doch hier kein Spielplatz!". Was er damit meine, kann der ältere Herr jedoch nicht näher beschreiben, Argumente fehlen komplett. Auch die Frage, warum er sich dann erlaube hier zu klettern wird nicht beantwortet. Na das kennt man ja schon, die Laune hebt's trotzdem nicht.
Wenig später erscheint ein weiterer Herr und fotografiert unsere Fixpunkte. Als wir uns ihm nähern, werden wir mit folgenden (wenigstens sinngemäßen) Worten begrüßt: "Slacklinen ist hier verboten, baut sofort ab, ich ruf die Polizei und erstatte Anzeige!".
Meine Theorie, das in Baden was Komisches im Trinkwasser sein muss verhärtet sich. Warum kann man sich nicht wie ein normaler Mensch verhalten, der sich sachlich mit uns auseinandersetzt? Mit ein bisschen Mühe kann sogar ich freundlich sein... aber wir kennen das ja bereits aus Sachsen, Franken und der Schweiz.
Der Herr stellte sich allerdings bereits nach weiteren 30 Sekunden als Doch-nicht-Idiot heraus und beginnt sogar produktiv zu argumentieren.
Vor einiger Zeit wurde im Battert eine Highline an Kletterhaken gespannt und diese verbogen, ausserdem wurde ein Felskopf/block bewegt. Unschöne und deutlich vermeidbare Fehler.
Trotzdem schade, dass hier wieder nur pauschalisiert wird, denn alle seine Argumente treffen bei uns einfach nicht zu. Und ökologisch "schlimmer" als Kletterer oder Touristen sind wir auf garkeinen Fall. In Zukunft kann ich also nur an alle Nachahmer und Highlineanfänger appellieren, sich mit dem derzeitigen Highlinewissen genauer auseinanderzusetzen und auf fragwürdige Linien zu verzichten.
Ich würde an dieser Stelle einfach mal ein paar (in meinen Augen völlig selbstverständliche) Regeln posten:
- nur an ausreichend (über)dimensionierten, verwachsenen Felsköpfen spannen
- Verbote (Bohrhaken setzen, Felssperrungen) akzeptieren
- Kräftedreieck richtig aufbauen
- Müll mitnehmen
- Steinschlag vermeiden
- Routen nicht belegen
Der Arbeitskreis Battert möchte ein vollständiges Verbot mit Bußgeld als Strafe einführen. Damit wäre er der erste, der soetwas amtlich durchsetzen würde. Leider sitzt wie immer kein Highliner mit am Lobbytisch, der Irrtüme aufklären und sich an einer möglichen Kompromissfindung beteiligen würde. Kennt da jemand jemanden aus der Ecke?
Naja, schön wars trotzdem, es gab auch wieder zahlreiche Leute, für die Tradition nicht an erste Stelle steht und die offen für Neues sind. Danke an Martin, Flos Eltern und alle die beim Trampen anhalten und uns mitnehmen.