Satte 30min gabs im SF 2 am 21.08.12 zu sehen. Unser "Anführer" Bernhard wurde angefragt, ob er nicht auch mal was richtig Krasses machen könnte. Von vor ziemlich genau 2 Jahren steckten noch die Bohrhaken im Mönchsbüffel und warteten auf eben diese Mission.
Mit 70m Länge, 800m Höhe und 1200m Exposition wäre sie der Landesrekord. Da in einem guten schweizer Beitrag die Hilfsdeutschen nicht fehlen dürfen, wurden Damian, Grischa und ich eingeladen. Auf der Patriotenseite gingen Alexis, Tom und natürlich Bernhard an den Start. Zusätzlich wurden uns Andrea und Alex als Filmteam und Lutz als Bergführer zur Seite gestellt.
Soviel zur Einleitung.
Wer nur den Bericht sehen will (weil man grade nur 27min Zeit hat) für den geht's hier direkt zum Fülm:
Für alle anderen hier noch ein bisschen Text, das Fernsehen lügt ja natürlich auch wieder ein bisschen (mein Bericht aber auch).
Zustieg |
Vom Bahnhof zum Büffel |
Der Regen stoppte, als wir aus dem Auto stiegen und setzte auch erst wieder ein, als wir fast wieder einstiegen. Soviel schonmal zu dem Thema. Viel wichtiger ist, wo wir zuerst ausstiegen. Der erste Stop war nämlich kurz vor Stechelberg an der Helistation.
Aufgrund der Dreharbeiten und der Zeitknappheit gab es diesmal Luftunterstützung. Eigentlich lehnen wir diese unsportlichen Mittel ab, anders wäre das Unternehmen aber nicht durchführbar gewesen. Wir diskutierten also nicht mehr lange und nutzten den Luxus. Es sei ohnehin besser, wenn der Heli viel Gewicht tragen müsste. Eine Ladung zum Biwak, eine zum Spot. Wir packten also alles aus, was nicht heute noch gebraucht wurde. Und wir packten alles ein, was man schon immer mal mitnehmen wollte.
das lag schon abgepflückt aufm Boden! |
Das Biwi-WC: eines der steilsten Klos dieser Saison |
Es dauert mehrere Stunden und einiges an Rumsuchen im Nebel bis wir im Biwi ankommen. Wir machens uns gemütlich, ärgern uns darüber, dass fast jeder dachte er könnte seine Töpfe ja unten lassen und darüber, dass der Schnaps ebenfalls erst morgen früh bei uns ankommen wird. Da hat Faulheit mal wieder den Verstand überlistet.
Alexis gibt sich die volle Exposition. |
Zustieg durchs Nichts. |
Der Kameramann ist fit und hält Schritt, unsere Redakteurin wird vom Bergführer hinterher gebracht, wir beginnen schonmal.
Auf der Büffelseite läuft alles relativ reibungslos. Man fürchtet sich vom Sattel runter in die Scharte und schließlich das alte völlig abgewetzte, manteloffene Statikseil nach oben und schon ist man da...
Bei Bernhard und mir auf der Massivseite läuft alles schief. Nach einigem Suchen finden wir den Stand in einem der wenigen Flecken soliden Felsens. Wir seilen ab und richten den nächsten Stand ein, Bergführer und Kameramann begleiten uns. Zu viert beginnt sich das Ganze aber schon deutlich in die Länge zu ziehen. Beim Abseilen in die überhängende Wand findet Bernhard die Bohrhaken nicht mehr, an denen er sich umlenken muss, um nicht zu stark abgedrängt zu werden. Es heisst also neue setzen und hoffen, dass die alten irgendwann auftauchen.
Tom auf der Line. |
Wir finden keine Bohrhaken, dafür irgenwann unseren Fixpunkt. Leider ist der 10 m links von uns. Hoffnung auf einen mögliche Querung gibt es keine, wir sind einfach am falschen Ort abgeseilt und haben dafür auch noch Stunden verloren. Es wird sogar so spät, dass wir bereits über unseren Rückmarsch zum Biwi nachdenken müssen und es ist noch nichts, GARNICHTS auf unserer Seite aufgebaut.
Wir kommen im Dunkeln "zu Hause" an, die Stimmung könnte um einiges besser sein, genau wie der körperliche Zustand. Um Mitternacht fallen die Augen von alleine zu.
working class |
Es dauert wieder Stunden den alten Stand abzubauen, den Richtigen zu finden, zusätzliche Haken zu setzen und in die Wand zu seilen. Um genau zu sein sind wir erst nach 4 1/2h am eigentlichen Zielort. Zusätzlich hat der Heli Material in der falschen Scharte abgeladen, welches wir umständlich holen müssen. Außerdem hat Bernhard aus Versehen nur 10er Laschen mitgenommen, wir brauchen aber 12er. Wir schrauben also alles an 12ern ab was wir von früheren Expeditonen finden und ersetzen sie durch neu gesetzte 10er. Materialschlacht's finest.
abseilen in die große Wand |
20min vor der Deadline riggen wir in rasendem Tempo. Da werden schnell noch 2 Haken gebohrt um das BackUp sicher zu gestalten und alles irgendwie safe zu machen. Grischa taped im Akkord, Bernhard leiht sich Schuhe und tatsächlich schaffen wir es pünktlich zum Shooting aus der Luft.
Quatsch. |
Quatsch. |
Wir müssen schonwieder (oder immernoch) riggen. Die Spannung passt nicht, das Backup kann man nochmal schön machen, einige von den Haken mit der Hauptlast sitzen lose auf den Bohrhaken, der Schlüssel liegt natürlich noch oben im Sattel...
Es wird schonwieder (oder immernoch) spät. Am Ende bleiben 2 1/2h Zeit zum laufen. Danach müssen wir wieder abbauen, 2h zurück zum Biwak laufen und dann die ganzen 1200m runter zum Parkplatz. Diesmal mit mehr Gepäck, weil der Heli ja nicht fliegen darf und wir morgen in aller Herrgoshsfrühe im Auto nach Lublin sitzen wollen. Dieser verfluchte Druck.
Grischa beim FM |
Damian versuchts rückwärts |
Wir überreden ihn, die andere Richtung ebenfalls zu versuchen. Zu schnell und solide war sein HM, als dass er jetzt aufhören darf. Grisch quält sich zu neuer Motivition. Es funktioniert.
Unbeschreibliche Freude macht sich breit. Bernhard hat es halb geschafft und so die Sendung perfekt gemacht, Grischa setzt die komplette Begehung drauf und perfektioniert die gesamte Aktion. Da spielt es auch nur noch eine untergeordnete Rolle, das weder Damian noch ich eine reelle Chance bekommen.
20 Minuten für diese Line sind für mich leider zu wenig. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, die Teamleistung belohnt mich selbst noch für die kommenden Strapazen.
Materialschlacht: wo das her kommt, liegt noch mehr.. |
Im Anschluss geht's anspruchsvoll zurück zum Biwi, dann steil abwärts. Wir rennen fast, es ist bereits dunkel und ein imposantes Gewitter zieht zu uns rüber. Die ersten schweren Tropfen ersetzen bereits den Schweiß, Stirnlampen die Sonne. Essen und Trinken sind verbraucht.
Ich habe Bernhard noch nie so erschöpft gesehen. Grischa ist am Ende völlig dehydriert, torkelt und lallt, zum Glück erst als der breite Wanderweg wieder anfängt.
Dieser Helikopter fliegt nur wegen uns. Entschuldigung. |
später auf...
Die Brüder. (Bernhard, Damian, Alexis, Tom, Helmar, Grischa) |
Unglaubliche Leistung! Der Blogpost hat einfach die zehnfache Informationsdichte vom Video.
AntwortenLöschenJetzt muss das ganze Zeug nur noch auf eine neue Website... aber das machen bekommen wir gebacken :)